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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 30

1909 - Leipzig : Hirt
30 ü. Frankreich als Kaiserreich. beherrschte, dem Empirestil, der auf die Formen des klassischen Altertums zurückgriff. (Fig. 4, 5, 8, 9, 17—20.) Neue Landstraßen wurden angelegt, alte instand gesetzt, Flußläufe reguliert. In dieser Beziehung ist Napoleon viel zu danken. Vierzig Jahre war er alt, als er auf der Höhe der Macht stand. Im Jahre 1769 war er zu Ajaccio auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren; ein Jahr früher war die Insel aus dem Besitz Genuas an Frankreich durch Eroberung übergegangen. Den Herrn Europas schmerzte sehr, daß seine Gemahlin ihm keinen Thronfolger geschenkt hatte. Deshalb ließ er sich von ihr scheiden. Der französische Senat sprach die Scheidung aus, und das Erzbischöfliche Gericht von Paris erklärte, daß eine gültige Ehe zwischen Napoleon und Josephine nicht bestanden habe. Während der französischen Revolutionszeit waren in Frankreich viele Ehen nicht kirchlich eingesegnet worden, auch die Napoleons nicht. In der Nacht vor der Kaiserkrönung wurde die kirchliche Einsegnung nachgeholt. Dabei sollen die vom Konzil von Trient vorgeschriebenen Formen nicht beachtet worden sein. Außerdem erklärte Napoleon, ihm habe damals der Wille gefehlt, eine Ehe im Sinne der Kirche einzugehen. Der Papst wurde'nicht gefragt. Das Urteil des Erzbischöflichen Gerichts in Paris nahm Napoleon das letzte Hindernis der Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin. Durch seinen Gesandten ließ er in Rußland um die Hand der Prinzessin Anna, der Schwester Alexanders I., anfragen. Nach langem Zögern erklärte Alexander, seine Mutter wolle vor Ablauf von zwei Jahren ihre Einwilligung nicht geben, da die Prinzessin erst sechzehn Jahre alt sei. Der österreichische Kaiser nahm die Werbung um seine Tochter Maria Luise um des Friedens willen an. So wurde Kaiser Franz der Schwiegervater seines größten Gegners.. , 6. Reformen in Preußen. Die Kriege gegen Napoleon hatten gezeigt, daß das preußische Heer und die preußische Staatsverwaltung nicht mehr auf der Höhe standen wie zur Zeit Friedrichs des Großen. Sollte die Zukunft bessere Erfolge bringen, so war vieles zu ändern. Friedrich Wilhelm Lh. wurde von Männern unterstützt, die mit starker Hand und mit offenem Auge die Erneuerung der Kräfte des Preußischen Staates herbeiführten. Stein und Hardenberg. Der erste dieser Männer war Freiherr vom Stein. Seine Heimat ist Nassau. Mit 23 Jahren trat er in den preußischen Staatsdienst. Selbst von tiefer Religiosität durchdrungen und durch makellosen Wandel ausgezeichnet, hielt er sür seine erste Aufgabe, Religion und Sitte zu fördern. Um dem Bauernstande aufzuhelfen, hob er 1807 die Erbuntertänigkeit auf. Die Landleute, die früher meist im Dienste des Gutsherrn

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 79

1909 - Leipzig : Hirt
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 1. Persönliches. Der neue König ging der Vollendung des 64. Lebensjahres entgegen, stand also in einem Alter, in dem die meisten Menschen die Last der Arbeit abzuschütteln pflegen. Am 22. März 1797 war er geboren. Seine Knabenjahre fallen in die Zeit der tiefften Erniedrigung Preußens. Der zehnjährige Knabe sah den Kummer der Eltern, als die Königliche Familie gezwungen war, von Berlin nach Königsberg, von Königsberg nach Memel zu flüchten. Noch nicht hatte er das 14. Lebensjahr beendet, als ihm der Tod die treue Mutter entriß. Tüchtige Lehrer arbeiteten an seiner Erziehung. Der Prinz war ein fleißiger Schüler. Geschichte, Erdkunde und die Kriegswissenschaften waren feine Lieblingsfächer. Er hörte gern zu, wenn die berühmten Feldherren Blücher, Gneisen au, Jork von Wartenburg und Scharnhorst über den Krieg sprachen. Teilnahme an den Befreiungskriegen. An der Seite seines Vaters machte er 1814 den Feldzug nach Frankreich mit. In der Schlacht bei Bar-fur-Aube verrichtete er den Dienst eines Königlichen Adjutanten und stand unerschrocken im dichten Kugelregen. Zur Belohnung erhielt der sechzehnjährige Jüngling vom Kaiser Alexander von Rußland den St.-Georgsordeu, sein Vater schmückte ihn mit dem Eisernen Kreuze. An der Spitze der Sieger von Waterloo zog er 1815 mit feinem Vater und feinem ältern Bruder Friedrich Wilhelm in Paris ein. Nach der Beendigung der Befreiungskriege fetzte er feine militärischen Studien fort. Er zeigte dafür ein so großes Verständnis, daß er im Alter von zwanzig Jahren bereits zum Obersten und Regimentskommandeur ernannt wurde. Vermählung. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, die unter dem Einflüsse Goethes zu einer kenntnisreichen Jungfrau emporgeblüht war. Über feinen Aufenthalt in En gl and, die Niederwerfung des Badischen Aufstandes war Seite 67 und 72 die Rede. Gouverneur der Rheinlande und Westfalens. Damit er die Rheinlande und Westfalen, deren größte Gebiete erst 1815 zum Preußischen Staate gekommen waren, aus eigner Anschauung kennen lerne, übertrug ihm 1849 Friedrich Wilhelm Iy. die militärische Verwaltung dieser Provinzen; er wohnte während dieser Zeit im Königlichen Schlosse zu Koblenz. Nach fünf Jahren wurde er Gouverneur der Bundesfestnng Mainz.

3. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 62

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
62 Das Zettalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. auf das schweizerische Frstentum Neuenburg (Neufchatel), das einst Friedrich I. erworben hatte, das aber seit den Befreiungskriegen zugleich als Kanton der Eidgenossenschaft angehrte. 3. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. 1861 1888. I. Die Grndung des neuen deutschen Reichs. Wilhelms I. Anfnge. 51. König Wilhelms I. bisheriges Leben. König Wilhelm I. war geboren am 22. Mrz 1797. In seinem zehnten Lebensjahre erlebte er den Zusammenbruch Preuens; mit der Knigin Luise^ seiner Mutter, mute er damals bis Meinet fliehen. 1809 kehrte er mit den kniglichen Eltern nach Berlin zurck. Im nchsten Jahre verlor er die geliebte Mutter durch den Tod. Nach der Schlacht bei Leipzig durste er sich der Armee der Ver-bndeten anschlieen. Zum Lohne fr sein tapferes Verhalten in dem Gefecht von Bar-snr-Aube, am 27. Febrnar 1814, erhielt er das eiserne Kreuz und das russische St. Georgskreuz, die einzigen Orden, die er mit ins Grab genommen hat. Nach dem Kriege lebte er, der mit Leib und Seele Soldat war, vornehmlich seinen militrischen Pflichten. Im Jahre 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachfen-Weimar, einer Enkelin Karl Augusts. Am 18. Oktober 1831 schenkte ihm diese einen Sohn, Friedrich Wilhelm; einige Jahre spter wurde ihm eine Tochter geboren, Luise, die sptere Ge-mahlin des Groherzogs Friedrich von Baden. Lange Zeit nahm der Prinz die Stellung eines kommandierenden Generals ein. In der Revo-lutionszeit richtete sich der Ha des Volkes besonders gegen ihn; es ist erzhlt worden, da er damals einige Zeit in England verweilte. 1849 befehligte er die Truppen, die zur Bewltigung des Aufstandes in der Psalz und in Baden aufgeboten wurden. Nachher lebte er als Militr-gouvernenr von Rheinland und Westfalen zu Koblenz. Als er nunmehr den Thron bestieg, war er ein Mann von fast 64 Jahren, eine in sich geschlossene Persnlichkeit, der die Ehre der alles ging, ein fester Charakter, der keine Furcht kannte, den alle, die ihm nher

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 405

1888 - Berlin : Hertz
„Der König rief, und Alle, Alle kamen." 405 März), den Orden des eisernen Kreuzes als Auszeichnung für die Helden des Befreiungskrieges gestiftet, um der patriotischen Begeisterung durch das Andenken der theueren Verklärten eine höhere Weihe zu ertheilen. Des Königs Aufruf entflammte diese Begeisterung zu dem herrlichsten Feuer Der König rief, und Alle, Alle kamen" ist das erhebende Gedenkwort jener herrlichen Zeit geblieben. Das gesammte Volk wollte lieber den Gedanken der höchsten Noth und Entbehruug als einer neuen Knechtschaft fassen Ganz Preußen war wie eine große Wassenstätte, alle Kräfte regten sich in neuer Lust und Frische, Jünglinge, die kaum aus dem Knabenalter getreten wareu, Männer mit grauem Haare, Väter von zahlreichen Fctnu* lien, — Alles eilte herbei zu dem harten Dienste des Krieges. Aber nicht die Männer allein, es waren auch.greise und Kinder, und vor Allem die Frauen, welche von einem schönen Eifer entbrannt waren. Das ganze Volk arbeitete und lebte für den Krieg. Wer nicht mitziehen konnte, der gab sein Gut ober die Arbeit seiner Hände. Freudig brachte die Hausfrau ihren Schmuck oder ihr Silbergeräth, das sie mit Zinn oder Eisen ersetzte, die Kinder ihren Sparpsennig, die Dienstmagd die Ringe aus ihren Ohren, — und edle Juugsraueu gab es, die, weil sie nichts Anderes zu bringen hatten, ihr langes, schönes Haar abschnitten und den Erlös dem Vaterlande darbrachten. ^ r Unvergeßlich wird in der Geschichte des Vaterlandes das Frühjahr und der Sommer 1813 sein! Wäre auch nichts errungen worben, so würde boch der Geist, welcher bamals durch das Volk wehete, bemselben fort und fort zum Stolze gereichen, der hehre Geist, welcher alles irdische Gut, Ruhe und Frieden, und selbst das Leben gern zum Opser barbringen will für unsichtbare Güter, für die Liebe der Freiheit und des Vaterlandes. Und das war das ^ewig Denkwürdige und Einzige in jener Zeit, daß sie selbst den gemeinen Sinn mit sich fort riß: sie erhob die Herzen mit solcher Allgewalt, daß sie nur ihrer großen, gemeinsamen Pflicht gedachten, daß alle Leidenschaften, Sinnlichkeit und Eigennutz zurücktraten. Der große Zweck weihete die Einzelnen, ein Jeber fühlte, daß der schwere Sieg nur im Glauben und in der Zucht gewonnen werden könnte. So ist die Zeit der Freiheitskämpfe zugleich die Zeit der Befreiung von den Banden des Unglaubens und der Zweifelsucht geworden; ein lebendiger Aufschwung zu Gott dem Herrn begleitete den Aufschwung zu bürgerlicher Freiheit und weihete das großartige Beginnen des deutschen Volkes, welchem der Segen des lebenbigen Gottes nicht fehlen sollte. 46. Die Freiheitskriege bis zu Napoleons Rückzug aus Deutschland. Napoleon's Rüstungen. Napoleon war, als in Rußlanb Alles verloren war, nach Paris geeilt und dort in der Stille der Nacht am 18. December eingetroffen. Er machte den Franzosen bekannt, daß in Rußlanb viel Geschütz und Gepäck, auch 30,000 Pserbe verloren gegangen seien, die Größe des Verlustes an Menschen verschwieg er. Das Heer sei noch stark genug, die barbarischen Russen hinter ihren Grenzen im Zaume zu halten, aber zur Fortsetzung und schnellen Beenbiguug des Krieges seien 350,000 Mann srischer

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 68

1897 - Leipzig : Hirt
kehrte wieder ein. Der Freiherr von Stein schuf als Staatsmann ein neues Preußen, der Feldherr Scharnhorst ein neues Heer. An der eben gegrndeten Hochschule in Berlin wetteiferten gelehrte Männer, die reifere Jugend fr den notwendigen Kampf gegen den Feind vorzubereiten; krperlich suchte sie der Volksfreund Jahn durch die Einfhrung des Turnens zu sthlen. Dies alles geschah im Geiste Luisens. Die Dichter priesen sie als den verklrten Schutzengel Preuens. 6. Endlich kam der Tag, den sie vorausahnend geschaut hatte, wo der Napoleon, der niedrige Verleumdungen gegen die Knigin von Preußen verbreitet hatte, das Gottesgericht hereinbrach. In den weiten Ebenen Rulands ging 1812 durch Hunger und Klte seine groe Armee" zu Grunde. Nunmehr erhob sich Preußen wie ein Mann, und in dem Befreiung^-kriege (181315) war es ihr Bild, das die Kmpfer begeisterte. Der Dichter Theodor Krner, selbst ein todesmutiger Streiter, sprach es aus in den Worten: So soll Dein Bild auf unsrer Fahne schweben Und soll uns leuchten durch die Nacht zum Sieg. Luise sei der Schutzgeist deutscher Sache, Luise sei das Losungswort zur Rache!" Als nach der groen Vlkerschlacht bei Leipzig die Herrschaft Napoleons der Deutschland zusammengebrochen war, als der khnste Feldherr, der Feldmarschall Blcher, sein Heer bis Paris gefhrt hatte, da sprach dieser alte Held still vor sich hin: Luise ist gercht". 7. Friedrich Wilhelm Iii. verwand den Schmerz, da sich die Augen-sterne geschlossen hatten, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet, niemals ganz. Er errichtete der geliebten Entschlafenen im Park von Charlottenburg ein Mausoleum (Grabdenkmal) und lie dafr von dem tchtigsten Bildhauer dieser Zeit, Christian Rauch, einen Marmorsarkophag mit dem Bilde der schlafenden Knigin herstellen. Hier erneuerte er oft. zusammen mit seinen Kindern, das Andenken an die Verewigte; hier befahl er, seine eigene Grabsttte zu rsten, um im Tode mit der geliebten Gattin vereinigt zu sein. Hierhin lenkte auch in ernsten Lebensaugenblicken der-jenige Sohn Luisens seine Schritte, der dazu ausersehen war, ihren Traum zu erfllen von der engsten Verbindung aller derjenigen, die sich des deutschen Namens rhmen."

6. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 66

1897 - Leipzig : Hirt
66 Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806). Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Auerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Vielleicht lt Preuens Schutzgeist sich aus Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte . . . 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil die Franzosen sich schon nherten. Sie selbst erklrte: Ich will lieber in die Hnde Gottes als dieser Menschen fallen." Und so wurde sie am 3. Januar 1807 bei der heftigsten Klte, bei dem frchterlichsten Sturm und Schneegestber in den Wagen getragen und zwanzig Meilen weit nach Memel gebracht. Die Reise dauerte drei Tage und drei Nchte; am Tage fuhr man teils auf den Sturmwellen des Meeres, teils auf dem Eise; die Nchte verweilte man in den elendesten Htten. In der ersten Nacht lag die Knigin in einer Stube, deren Fenster zerbrochen waren, so da der Schnee auf ihr Bett geweht wurde, ohne erquickende Nahrung. So hat noch keine Knigin die Not empfunden.

7. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 67

1896 - Leipzig : Hirt
67 Geburtstage in Berlin den König Friedrich Wilhelm Ii. um eine Hand voll Gold gebeten hatte, damit die Armen der Hauptstadt an ihrer Freude teilnehmen knnten, so schrieb Luise, als sie (1797) Knigin geworden war, an ihre Gromutter: Ich bin jetzt Knigin, und was mich dabei am meisten freut, ist die Hoffnung, da ich nun meine Wohlthaten nicht mehr so ngst-lich zu zhlen brauche." Einige Jahre reinsten Glckes waren der holden Frau noch beschieden. Aber 1806 traf ein schweres Geschick ihre Familie und das Vaterland. 2. In Frankreich war (1789) eine groe Umwlzung (Revolution) er-folgt. Den König Ludwig Xvi. hatte das sinnlos gewordene Volk durch seine Vertreter zum Tode verurteilt und hingerichtet. Dann waren die Anhnger des Knigtums ausgerottet, Strme von Blut vergossen worden, bis sich ein khner, rcksichtsloser Feldherr, Napoleon Bonaparte, zum neuen Beherrscher, zum Kaiser der Franzosen ausgeschwungen hatte. Mit bermut behandelte er die alten Staaten und, nachdem er sterreich ge-demtigt hatte, zwang er auch Preußen durch unwrdige Behandlung, ihm den Krieg zu erklären (1806). Da zeigte sich, da man in Preußen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen eingeschlafen war; man vermochte den Franzosen nicht zu wider-stehen. In der Schlacht bei Jena und Anerstdt ging der Ruhm der preuischen Waffen verloren; der König mute mit den Seinen aus Berlin nach Ostpreuen fliehen. Es waren schwere Tage fr die Knigin Luise, als sie auf der Flucht im Winter ihr Brot mit Thrnen a". Zu ihren Shnen sprach sie: Ich beweine den Untergang der Armee. Das Schick-sal zerstrte an einem Tage ein Gebude, an dessen Erbauung groe Männer zwei Jahrhunderte gearbeitet haben. Ach, meine Shne, Ihr seid schon in dem Alter, wo Euer Verstand diese schweren Heimsuchungen fassen kann. Ruft knftig, wenn Eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in Euer Gedchtnis zurck. Weint meinem Andenken Thrnen, wie ich sie jetzt dem Umstrze meines Vaterlandes weine. Aber begngt Euch nicht mit den Thrnen allein, handelt, entwickelt Eure Krfte. Viel-leicht lt Preuens Schutzgeist sich auf Euch nieder. Befreit dann Euer Volk von der Schande, dem Vorwurfe der Erniedrigung, worin es schmachtet. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm Eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern, wie der Groe Kurfürst einst bei Fehrbellin die Nieder-lge und Schmach seines Vaters an den Schweden rchte...." 3. Das Ma des Unglcks war noch nicht voll: die Knigin erkrankte in Knigsberg schwer, und doch konnte sie in der Stadt nicht bleiben, weil

8. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 157

1895 - Leipzig : Voigtländer
157 4. Die deutschen Frauen; allgemeine Opferfreudigkeit. Was die Männer so unter den Waffen thaten, das that das schwchere Geschlecht der Frauen durch stille Gebete, durch Arbeiten und Mhen fr die Ausziehenden, Kranken und Verwundeten. Die Zahl derer aber, welche Geldsummen oder Silbergeschirr, Ringe und goldene Ketten, Kleidungstcke und Mittel zur Verpflegung der Verwundeten spendeten oder auf ihre Kosten Freiwillige kleideten und ausrsteten, ist Legion. Kinder und Gesinde leerten ihre Sparbchsen; eine sch lesische Jungfrau, Ferdinandevonschmettau, die nichts anderes zu geben vermochte/ schnitt sich ihr reiches Lockenhaar ab und brachte den Erls dem Vaterlande dar. 5. Die vaterlndischen Dichter. Es war ein frommer, weihevoller Sinn, der die Nation durchdrang: in den Gotteshusern, unter Gesang und Gebet wurden die Wehrmnner fr den heiligen Krieg eingesegnet. Und Dichter, wie Ernst Moritz Arndts Theodor Krner, Max von Schenken-dorf und Friedrich Rckert, erhoben die Herzen durch hohe Lieder von Vaterland und Freiheit. So khn entschlossen und freiheitsmutig ging im Frhling 1813 das preuische Volk dem Entscheidungskampfe entgegen. Der kleine Staat stellte in unerhrter Kraftanstrengung ein Heer von 270000 Bewaffneten auf, einen Soldaten auf je 17 Einwohner. 97. (157.) Fortsetzung. Die Schlachten vom Jahre 1813. 1. Die ersten Kmpfe. Rasch erschien Napoleon mit einem neuge-schaffenen Heere in Sackisen. Trotz des heldenmtigen Widerstandes der preuischen Truppen besiegte er durch seine bermacht das verbndete russisch-preuische Heer in der Schlacht bei Grogrschen oder Ltzen (2. Mai). in welcher der 'treffliche Scharnhorst die Todeswunde empfing, der er bald darauf erlag. Einen zweiten Sieg gewann Napoleon bei Bautzen (20. und 21. Mai), infolge dessen die Verbndeten nach Schlesien zurckweichen muten. Dann unterbrach ein zweimonatiger Waffenstillst and die Feinds eligkeiten. - Aber die Friedensverhandlungen, die in Pxggiattfanden, blieben ergebnislos. Doch trat jetzt sterreich den Verbndeten bei; England versprach Hilfsgelder; Schweden hatte sich schon vorher angeschlossen und unter dem Kronprinzen, dem ehemaligen franzsischen Marschall Bernadotte, ein Truppencorps gesandt. 2. Die Streitkrfte; Held Blcher. Die Verbndeten stellten drei Heere ins Feld: a. die groe oder b h mische Armee, bei welcher die drej. verbndeten Herrscher von Rußland, sterreichs und Preußen sich befanden, unter

9. Geschichte - S. 144

1913 - Berlin : Oehmigke
— 144 — 50* An Luise, Königin von Preußen. Erwäg' ich, wie in jenen Schreckenstagen still deine Brust verschlossen, was sie litt; wie du das Unglück mit der Grazie Tritt auf jungen Schultern herrlich hast getragen; wie von des Kriegs zerrissnem Schlachtenwagen selbst oft die Schar der Männer zu dir schritt; wie trotz der Wunde, die dein Herz durchschnitt, du stets der Hoffnung Fahn' uns vorgetragen: O Herrscherin, die Zeit dann möcht' ich segnen! Wir sah'n dich Anmut endlos niederregnen; wie groß du warst, das ahneten wir nicht. Dein Haupt scheint wie von Strahlen mir umschimmert; du bist der Stern, der voller Pracht erst flimmert, wenn er durch finstre Wetterwolken bricht. Heinrich von Kleist. 51. Die Franzosen in Berlin 1806. 1. Ehe man noch erfuhr, daß ein Kurier von der Armee die Nachricht von der völligen Niederlage unseres Heeres gebracht hatte, durchlief schon die Mitteilung davon die Stadt. Im Vertrauen erzählte einer dem andern, die Armee sei geschlagen, der Herzog von Braunschweig und viele andere Generale verwundet, wie sich dies alles nachher bestätigte. Die Bürger waren trostlos geworden. Nun erschien ein Anschlagzettel an allen Ecken: „Die Armee des Königs hat eine Schlacht verloren. Der König und die Prinzen des königlichen Hauses sind am Leben. Ruhe ist die erste Bürgerpflicht; ich bitte darum. Schulenburg." M.2. Mehrere Tage waren vergangen. Die Sieger von Jena hatten Berlin noch nicht erreicht, und der 24. Oktober war da. Unpäßlichkeit hatte mich verhindert, heute die Schule zu besuchen. Die Mutter härmte sich um ihre Brüder, die mit zu Felde gezogen waren. Ich tröstete sie, so gut ich konnte, obgleich mir das Herz vor Wehmut und Angst pochte. Da kam gegen 11 Uhr

10. Geschichte - S. 149

1913 - Berlin : Oehmigke
— 149 — Andre Woche wir kriegen dich schon! Ja, der Russ', ja, der Russ' hat uns gezeigt, wie man's machen muß. Im ganzen Kremmel nicht eine Semmel, und auf deu Hacken immer nur Hunger und Kosacken. Ja, der Russ' hat uns gezeigt, wie man's machen muß. Hin ist der Blitz deiner Sonne von Austerlitz; unterm Schnee liegen alle deine corps d’armee. Warte, Bonaparte, warte, Kujon! Andre Woche wir kriegen dich schon. Th. Fontane. 54. Aus der Zeit der Erhebung Preußens. 1. Je näher der Frühling des Jahres 1813 kam, und je weiter er vorrückte, um so lebendiger ward es um uns her in unserer Mark. Das Volk stand auf, der Sturm brach los! Er brach los, der Sturm des Volkszornes und der Vaterlandsliebe, selbst in unserm ruhigen Uckermärkerlande, und rührende Zeichen davon sind mir noch heute lebhaft in der Erinnerung gegenwärtig. Der Müller Düsiug von Schmollen, ein wohlhabender Mann, brachte seine beiden Söhne von siebzehn und achtzehn Jahren, die er vollständig als freiwillige Jäger auf eigene Kosten ausgerüstet hatte, nach Wallmow herüber, damit mein Vater als Geistlicher sie segnen solle, ehe sie ins Feld zögen. Ihnen folgten zwei jüngere Brüder unsers Freundes und Nachbarn, des Amtsmanns Sänger, die hoch zu Roß in gleicher Absicht sich vou dem Vater verabschiedeten. In keiner der vier Dorfkirchen, die zu meines Vaters Pfarre gehörten, fehlten später die schwarzen Tafeln, die, am Altar aufgehängt, die Namen und das Ehren-
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